Ratgeberseite: Arthrose im Knie

20.01.2020 – Wenn der Gelenkverschleiß in den Knien immer weiter voranschreitet, kann das für den Betroffenen unerträgliche Schmerzen bedeuten. Dann werden auch die gewohnten Tätigkeiten wie Einkaufen, Spazieren oder zur Arbeit gehen zur Qual. Betroffene sind dann oft nach einiger Zeit auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen. Spätestens jetzt stehen Patienten vor der Frage: Kunstgelenk ja oder nein?

Warum gehört das Knie zu den am stärksten beanspruchten Gelenken?

Dr. Burkart: Weil es sehr komplex ist. Viel komplexer beispielsweise als das kugelförmige Hüftgelenk. Das Knie verbindet gleich drei Knochen miteinander: Oberschenkel, Kniescheibe und Schienbein. Stabilisiert wird dies durch vier Muskelbänder: Vorderes und hinteres Kreuzband und das seitliche Außen- und Innenband. Die Meniskusscheiben und eine Knorpelschicht dämpfen hier Stöße ab. Doch durch die täglichen Belastungen wird diese schützende Knorpelschicht mit zunehmendem Alter immer weiter abgerieben, brüchig und rissig. Die Betroffenen leiden unter einer Kniegelenksarthrose, im Fachjargon Gonarthrose genannt.

Was sind typische Symptome bei einem fortgeschrittenen Verschleiß im Knie?

Dr. Burkart: Schmerzen bei beginnenden Bewegungen. Schmerzen beim Treppensteigen oder Laufen. Knirschende und knackende Geräusche beim Beugen und Strecken des Knies. Schmerzen hinter der Kniescheiben bei langem Sitzen. Wetterfühligkeit bei Regen und Kälte. Insgesamt einfach eine Einschränkung der Beweglichkeit. Wenn die Kniegelenke irgendwann sogar in ruhigem Zustand, also beim Sitzen schmerzen, dann ist das ein absolutes Alarmzeichen.

Woher kommt die Kniearthrose und wird sie etwa vererbt?

Dr. Burkart: Zu einem großen Teil wird die Kniearthrose tatsächlich vererbt, ja. Die Qualität des Knorpels ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Die Ursachen sind jedoch vielfältig, so kann die Arthrose auch von einer angeborenen Fehlstellungen kommen (X-Beine, O-Beine). Weitere Ursachen sind die Überlastung durch harte Arbeit (z.B. Bodenleger), intensiver Sport (z.B. Fußballer, Skifahrer) oder Übergewicht.

Welche Kriterien sprechen für ein künstliches Kniegelenk?

Dr. Burkart: Es gibt sogenannte Hauptkriterien, die für ein künstliches Kniegelenk sprechen. Zum Beispiel müssen die Schäden am Gelenk auf dem Röntgenbild sichtbar sein. Außerdem sollten alle konservativen Maßnahmen wie Medikamente bis Krankengymnastik genutzt worden sein. Besteht der Schmerz dann trotzdem dauerhaft seit mindestens 3 bis 6 Monaten oder tritt mehrmals wöchentlich bei Belastung auf, dann kann ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein.

Was erwartet mich vor und nach der Operation?

Dr. Burkart:  Nach dem Einsatz eines künstlichen Kniegelenks bleibt man etwa 7 bis 10 Tage im Krankenhaus. Bereits am Tag der Operation oder am Tag darauf beginnt die Frührehabilitation. Dabei wird das Knie durch einen Physiotherapeuten vorsichtig gebeugt und gestreckt. Wie schnell das Bein voll belastet werden kann, hängt unter anderem von der Art der Prothese ab.

Für Menschen, die eine Teil-Endoprothese (einseitige Schlittenprothese) erhalten haben, reicht eine ambulante Physiotherapie oft aus. An den Einsatz einer Total-Endoprothese (Knie-TEP) schließt sich in der Regel eine dreiwöchige Rehabilitation an, um den Umgang mit dem neuen Gelenk zu erlernen.

Muss ich also keine Angst vor einer Knie-OP haben?

Dr. Burkart: Grundsätzlich ist Angst ja ganz normal. Für mich als Kniespezialisten sind Eingriffe am Knie tägliche Routine – für den Betroffenen hingegen unendlich weit von Alltäglichkeit entfernt. Deshalb finden bei uns vor jedem Eingriff zahlreiche Aufklärungsgespräche statt. Hier kann ich auch beschreiben, wie unsere Patienten wirklich rund um die Uhr überwacht, kontrolliert und behütet werden. Dies – und unsere Erfahrung – beruhigt dann die meisten Menschen doch sehr. Erst letztens hatte ich eine Patientin, die mich anrief und meinte „Ich verstehe gar nicht mehr, warum ich so lange gezögert hatte“. Das ist dann natürlich das schönste Kompliment.

Zeitungsseite als PDF: KW03_Kniearthrose_Dr_Burkart_17012020.pdf

Kontakt:

PD Dr. med. Andreas Burkart
Rosenkavalierplatz 10
81925 München

Tel.: 089 28 86 25
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